„Traumsee“ Woche 2016 1



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Gut ausgeruht, da wir schon am Vortag angereist waren, starteten  wir am Donnerstag in die Traunseewoche 2016. Bei Sonnenschein und guten Windprophezeiungen ging alles gleich schnell von der Hand. Leider mussten wir feststellen, dass unser Teilnehmerfeld etwas geschrumpft war. Familie Kirchmayr fiel krankheitsbedingt und unser bereits lieb gewonnener Wastl mit Familie  Kittinger an Bord fiel verletzungsbedingt aus. Auch ein Hauptsponsor der Traunseewoche war abgesprungen, sodass das schon traditionelle Abendessen im Schloss Ort diesmal ausfiel. Der Segelclub Traunkirchen hatte sich aber ein tolles Ersatzprogramm zurechtgelegt.

Bei einem gemütlichen Mittagessen konnten wir entspannt den Wind beobachten, wie er von Gmunden her immer konstanter herunterkam. Um halb 3 hieß es dann, wie es Fritz gerne formuliert: „An die Gewehre“

Was nun in drei anstrengenden Wettfahrten auf uns zu kam war alles andere als Entspannung. Da die Windverhältnisse und auch mein Steuermann alles von mir abverlangte konnte ich das Renngeschehen kaum verfolgen. Ich war so auf meine Aufgaben fokussiert, sodass ich viel nicht wahrnehmen konnte.  Dieses Mal war es äußerst wichtig ein gut eingespieltes Team zu sein. Auf die Gefahr hin, dass ich diesmal etwas zu viel aus dem Schmuckkästchen verrate, hier ein paar Details aus Sicht einer Vorschoterin, wie es an Bord von Aut 200 zu geht.

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Bei uns an Bord wird wenig gesprochen. Der Steuermann ist sehr konzentriert und ich gebe ihm nur die wichtigsten Wahrnehmungen weiter. Diese Wahrnehmungen haben sich nun durch die mittlerweile langjährige Segelerfahrung etwas geändert und sie haben immer mehr auch mit dem Segeln zu tun. Kurze, sehr klare Anweisungen erleichtern das Miteinander an Bord. Wir wissen, wann wir uns gegenseitig von einer Böe warnen müssen und wissen auch meist wie der andere in Stresssituationen reagiert.  Wenn diese Anweisungen nun aber kommen, wenn man sich gerade mühsam wieder vom Trapez ins Boot gehievt hat und dann in einem Atemzug: „Wende, Vorn über“  kommt, kann es auch an Bord einer ruhig segelnden Crew zu Unstimmigkeiten kommen. Klar ist, dass bei solchen Windbedingungen kein „Bitte und Danke“ oder ein „Könntest du bitte“ Platz hat (schon gar nicht nach 15 Ehejahren), aber liebe Steuerleute, mit etwas Verständnis für die auch einmal an die Grenzen stoßenden Möglichkeiten der Vorschoter und Vorschoterinnen ist auch eine größere Motivation von unserer Seite gegeben.

So nun aber genug von der Vorschotergewerkschaft und zurück zum Renngeschehen:

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Netter Versuch seine Gegner zu irritieren …

Aut 29 mit Fritz Wallisch und Edgar Bsirsky setzten ihre Serie vom letzen Jahr am Traunsee fort und starteten mit einem souveränen Sieg in der ersten Wettfahrt vor Familie Otter und Familie Kalhamer. In den anschließenden zwei Wettfahrten bei auffrischendem Wind wendete sich jedoch das Blatt und wir konnten beide Wettfahrten für uns entscheiden. Mit zwei sehr konstanten, guten Wettfahrten segelte sich auch Christian und Monika Kimmeswenger  in die Top Vier nach vorne, wobei in der dritten Wettfahrt gegen Ende zu der Wind völlig ausließ und nur mehr fünf Schiffe innerhalb des Zeitlimits die Ziellinie überschreiten konnten.

Am Abend konnten wir gemütlich im Club bei heißem Leberkäse und Freibier zusammensitzen und die eine oder andere brenzlige Situation noch einmal besprechen.

In den Freitag konnten wir wieder sehr gemütlich starten und die müden Körperteile hatten Zeit, wieder in Fahrt zu kommen oder man konnte überlegen, wo am Vorabend gewisse Schlüssel bei diversen Taxifahrten abhanden gekommen sind. Die Startbereitschaft war für 11 Uhr angekündigt. Da wieder der gleiche Wind angesagt war, stellten wir uns noch auf ein gemütliches Mittagessen ein. Wir saßen entspannt auf der herrlichen Terrasse des Clubs und konnten so den Wind beobachten. Plötzlich vernahmen wir ein lautes Pfeifgeräusch und genau auf unserer Augenhöhe blies sich ein Kentersack auf. Gespannt sahen wir nach, zu welchem Boot dieser unglückselige Kentersack gehörte. Des Rätsels Lösung war: AUT 29. Fritz hatte, diesmal ungewollt, die Lacher auf seiner Seite.

Da die Wetterlage sehr ruhig wirkte, versuchten wir unser Glück mit einem kleinen Mittagsschläfchen auf der Badewiese, das von den vielen Modelflugzeugen, die hier ihre Probeflüge flogen, begleitet wurde. Als das rege Treiben am Steg immer mehr wurde, mussten auch wir uns um halb 2 eingestehen, dass der Wind bereits eine Stunde früher als am Vortag kam und wir unsere gemütliche Siesta beenden mussten.

Wir hatten es wieder mit den gleichen Windverhältnissen zu tun und wussten, dass der heutige Tag um keine Spur einfacher werden würde. Dies musste auch Familie Kimmeswenger am eigenen Leib verspüren. Die letzte Wettfahrt am Vortag hatten sie mit einem guten 3. Platz beendet. Um so motivierter konnten sie in die nächste Wettfahrt starten. Leider hatten sie nicht mit einem extremen Winddreher in einer Böe gerechnet, der sie ganz spielend in Lee umwarf und sehr schnell zum Durchkentern brachte. Wieder, wie schon am Vortag bei der Kenterung von Peter Bauer und Hans Preymann, ging der Kentersack zwar auf, aber beim bereits durchgekenterten Boot zeigte dieser keine Wirkung mehr.

Ferdinand Brandstätter und Josef Reichsöllner  lieferten in der 5. Wettfahrt den Schlag des Wochenendes: Völlig unbeeindruckt vom pulkartigen Kämpfen auf der westlichen Seeseite um die Positionen gelang ihm fast in einem ein Schlag rechts zur Vorlegertonne, der sowohl alle Mitstreiter, als auch die in Führung liegenden zum Nachdenken brachten. Der zweite Tag brachte für Ferdinand und Josef mit zwei zweiten und einem vierten Platz eine sehr konstante Serie.

Inge und Horst Witte starteten immer wieder fulminant und hielten sich bis zur ersten Luvtonne stets im Vorderfeld auf. Auf den folgenden Kursen ergaben sich jedoch immer wieder das eine oder andere Problem, wodurch sie etwas zurückgeworfen wurden.

Als wieder alle nach schwierigen Anlegemanövern bei auflandigen Böen bis fünf Windstärken  ihr Boote und sich selber trocken gelegt hatten, konnten wir den Tag bei einem tollen Buffet beenden.

Der Samstag schien mit der gleichen Gemütlichkeit zu beginnen, wie die zwei vorangegangenen. Es war wieder ein toller Wind angesagt. Also beschlossen die Steuerleute (soweit es mich betrifft, hatte ich als Vorschoterin kein Mitspracherecht) noch zusätzlich zu der ausgeschriebenen 7. Wettfahrt noch eine 8. Wettfahrt anzuhängen und einen zusätzlichen Streicher hinzuzufügen.

Der Wind kam diesmal noch früher, sodass wir zwei herrliche Wettfahrten, diesmal bei verhältnismäßig konstanten 4 – 5 Windstärken gesegelt werden konnten. Was war das für ein Genuss einmal etwas länger, und nicht immer gleich sprungbereit, im Trapez zu stehen. Auch die Segeleinstellungen mussten auf dem Kreuzkurs nicht ständig verändert werden, sodass die schon etwas in Mitleidenschaft gezogenen Hände sich etwas erholen konnten. Nichtsdestotrotz wurden es zwei harte Wettfahrten. Die letzte Wettfahrt begann Martin Kalhamer, nachdem sie die 7. Wettfahrt gewonnen hatten, sogar mit einem aggressiven Frühstart. Nach dem Zurücksegeln und nochmaligem Start begannen Martin und Christine Kalhamer eine fulminante Aufholjagd, die mit einem zweiten Platz belohnt wurde und sich die beiden damit einen zweiten Platz in der Gesamtwertung erkämpften. Meinem Steuermann und mir gelang nach hartem Kampf eine tolle Serie, die wir mit dem Sieg der Traunseewoche 2016 abschließen konnten.  Grundsätzlich kann man aber sagen, dass das Feld dermaßen eng beieinander liegt, sodass kleine Fehler oder übersehene Winddreher zu einer Durchreihung in der Platzierung führen können. Dies mussten auch Ludwig Sturzeis und Martin Kalhamer junior am eigenen Leib verspüren. Zu guter Letzt verletzte sich Martin Junior noch am Freitagabend, sodass sie am Samstag auf den Spi verzichten und nur mehr schwer im guten Aquilafeld mithalten konnten.

Gemeinsam brachten wir unsere Boote wieder ins trockene und der eine oder andere plante bereits am gleichen Tag die Heimreise. Mit vorzüglichen Steckerlfisch und Freibier wurden wir auf die Siegerehrung, die noch vor dem geplanten Seglerball stattfinden sollte, eingestimmt. Beim Seglerball ließen sich die Aquilasegler nicht lange bitten und vor allem Alfred + Franziska (dem Tanzkurs sei Dank) und Hans + Evi zeigten auf der Tanzfläche was die Steirer so alles zustande bringen können. Aber auch der Steyrer Theo zeigte sich von seiner schwungvollen Seite. So wurde bei sehr durchwachsener Musik (dem Dj sei Dank) und einer Cocktailbar der Abend sehr lustig beendet.

Die geplante Flugshow ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Der Hubschrauber, der das Feuerwerk abschießen sollte, ist am Nachmittag abgestürzt und war nicht mehr funktionstüchtig.

Wir beendeten dieses herrliche Seglerwochenende am Sonntag bei einem tollen Muttertagsfrühstück am Campingplatz und konnten alle, auch unsere Kinder, die durchaus tolle Ausflüge (dank der hervorragenden Kinderbetreuung) gemacht hatten, zufrieden nach vier sonnigen und windreichen Tagen wieder nach Hause fahren.

Falls ich zu hart mit meinem Steuermann ins Gericht gegangen bin, wäre ich in nächster Zeit auf der offenen Vorschoterinnenbörse zu haben =)

Weitere Links:
Maria
AUT 200.


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Ein Gedanke zu “„Traumsee“ Woche 2016

  • Fritz Wallisch

    Liebe Maria!

    Danke für Deinen tollen Bericht. Mir (uns) ist es mit dem Renngeschehen eigentlich genauso ergangen, wir hatten auch mit Wind und Boot so zu kämpfen, dass für Taktik eher wenig Zeit blieb. Einige Entscheidungen fielen ja dann auch den Winddrehern zum Opfer. Manchmal ging es ums nackte Überleben – wie man ja bei den zwei Kenterungen gesehen hat. Wobei ich anmerken muss, ohne Vorschoter auf das Schwert geht auch mit Kenterball gar nichts.
    Grundsätzlich waren es aber drei tolle Segeltage, bei denen jeder Crew so ziemlich alles abverlangt wurde. Das Rahmenprogramm hat aber sehr entschädigt.
    In Sachen VorschoterIn bin ich ganz auf Deiner Seite. Ich bin auf dieses Thema mit Christine in Richtung Martin auf lustig, aber eher ernst gemeint, eingegangen. Habe dabei festgestellt, dass „bitte“ und „danke“ nicht unbedingt erforderlich ist, aber ein moderater Umgangston (auch in brenzlichen Situationen), wäre kein Fehler und trägt sicher zu einer konstruktiveren Teamarbeit bei.
    Ich kann für mich behaupten, dass in meiner jahrzehntelangen Regattazeit noch kein böses Wort an Bord gefallen ist. So, das war meine Meinung dazu!!
    Bei einer in Zukunft mit Einbeziehung der Vorschoter bei, z.B. Wettfahrten-Erweiterungen, bin ich sofort dafür.
    In Sachen „Vorschoterbörse“ bin ich natürlich gesprächsbereit! Muss aber auf meine Vorschoter Rücksicht nehmen.
    Grundsätzlich konnte man feststellen, dass das Feld immer ausgeglichener wird und (bis auf Euch beiden) das vorne dabei sein immer schwerer wird. Aber meine Jahre sind ja schon gezählt und ich bin froh, dass sich so viele Mannschaften mit Begeisterung in den Kampf werfen.
    Freue mich schon auf ein Wiedersehen in Seeham.
    Herzliche Grüße mit Mast und Schotbruch
    FRITZ (AUT 29)